Plüschig, hungrig, fit: Erste Kegelrobbengeburt der Saison im Nationalpark
Die Sandbank D-Steert nordwestlich von Trischen ist die Wiege des ersten Kegelrobbennachwuchses dieses Winters im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Robbenjunge kommen in aller Regel gut allein klar. Andernfalls nimmt sie die Seehundstation Friedrichskoog auf. An weniger entlegenen Orten als dem D-Steert können Spazierende Robbenfunde mit der Robben.App melden.
Die Partenavia P.68 ist ein zweimotoriger Hochdecker – ein Flugzeug also, bei dem die Kabine unter den Flügeln hängt, so dass die Passagiere freie Sicht nach unten haben. Das braucht Thomas Grünkorn von BioConsult SH auch, wenn er von hier aus das Wattenmeer fotografiert, um im Auftrag der Nationalparkverwaltung zum Beispiel Kegelrobben zu deren Wurfzeit zu zählen und dies zu dokumentieren. Vergangene Woche erst ist das Team wieder gestartet. Während auf Helgoland bereits etliche Jungtiere geboren sind, kommt Kegelrobbennachwuchs im Nationalpark seltener zur Welt und wird meist erst später dokumentiert. Als während des Zählflugs nun aber die Maschine von der Elbmündung aus in Richtung Norden flog, erspähte die Besatzung in etwa 200 Metern Höhe nordwestlich von Trischen eindeutig das weiße Robbenjunge mit seiner Mutter auf der Sandbank D-Steert. „Da es zuletzt nicht nennenswert gestürmt hat, so dass das Jungtier wohl nicht verdriftet wurde, gehen wir davon aus, dass es hier zur Welt gekommen ist“, sagt Thomas Grünkorn.
Anders als bei den Seehunden kommen sogenannte „Heuler“ bei Kegelrobben nur selten vor. Die Mütter bringen ihren Nachwuchs an einem ruhigen, überflutungsfreien Strand oder auf einer hoch gelegenen Sandbank zur Welt. Fortan kommen die Jungen im weißen, langen Pelz, dem Lanugofell, weitgehend allein klar. Nur zum Säugen kommen die Mütter für etwa drei Wochen an Land – ansonsten schützt die Kleinen der Lanugo gut vor winterlicher Kälte und Wind. Durch den Fettgehalt der Muttermilch von mehr als 50 Prozent nehmen sie täglich bis zu zwei Kilogramm zu. Ein Kegelrobbenjungtier allein am Strand ist also kein Grund zur Sorge, sondern relativ normal.
Wenn Spazierende eine junge Kegelrobbe am Strand entdecken, sollten sie (und ihre Hunde) unbedingt großräumig Abstand halten. Auch die Kleinen unter Deutschlands größten Raubtieren sind sehr wehrhaft – außerdem können sie verschiedene Krankheiten übertragen. Nur die staatlich bestellten Seehundjäger*innen, heute in erster Linie als Seehundheger*innen“ aktiv, dürfen Meeressäuger am Strand anfassen, ihnen helfen und wenn dies nötig sein sollte, die Tiere bergen. Die vom Land Schleswig-Holstein bestellten Fachleute entscheiden vor Ort, ob das Tier Hilfe braucht, und bringen es gegebenenfalls zur Pflege bis zur Wiederauswilderung in die Seehundstation Friedrichskoog.
Robben.App alarmiert Seehundjäger*innen
Spazierenden, die ein Kegelrobbenjungtier oder einen anderen Meeressäuger am Strand entdecken, hilft seit einem Jahr die Robben.App der Nationalpark Service gGmbH. Mit ihr lassen sich Funde an Nord- und auch Ostsee einfach und präzise melden. „Dank der Standortfunktion von Smartphones und der App landen alle wichtigen Infos direkt beim zuständigen Seehundjäger beziehungsweise der Seehundjägerin, um das Tier im Anschluss zügig finden und ihm gegebenenfalls auch helfen zu können“, erklärt Armin Jeß, der das von der proWIN Stiftung geförderte App-Projekt in der Nationalparkverwaltung betreut. „So erhalten Einheimische und Urlaubsgäste schnell eine Info, dass sich jemand um ‚ihren‘ gefundenen Meeressäuger kümmert.“ Die App wurde bereits über 4.000-mal heruntergeladen und wird rege genutzt – Armin Jeß hofft auf weiteren Zulauf für die Robben.App.
Insgesamt werden in Schleswig-Holstein jährlich 2.500 bis 3.000 Meeressäugerfunde von den Seehundjäger*innen bearbeitet. Dabei handelt es sich in erster Linie um Seehunde, darunter sind aber auch rund 200 Kegelrobben- und 200 Schweinswale-Funde. Die App bietet den Nutzenden zudem einen multimedialen Fundus wissenswerter Informationen rund um die marinen Säugetiere sowie eine Karte mit Naturschutzinformationszentren in Schleswig-Holstein.
Robben.App zum Downloaden
Erhältlich ist die kostenfreie App auf den gängigen App-Plattformen. Der Link dorthin und weitere Informationen sind online zu finden unter www.nationalpark-wattenmeer.de/robbenapp.
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